Vitamin E
Kategorie: Nährstofflexikon |
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Definition: Was ist Vitamin E?
Vitamin E ist der Sammelbegriff für eine Gruppe fettlöslicher Substanzen, zu den Mikronährstoffe gehören. Wissenschaftlich korrekt werden sie als Tocopherole bzw. Tocotrienole bezeichnet. Die chemische Struktur aller acht bekannten Stoffe ist weitestgehend identisch. Gemäß ihrer molekularen Unterschiede trennt man zwischen α-, β-, γ- und δ-Tocopherole, wobei α-Tocopherol (auch Alpha-Tocopherol) die wichtigste und besterforschte Vitamin-E-Verbindung mit der höchsten Bioverfügbarkeit darstellt.
Vitamin E ist ein essenzieller Nährstoff, den Hund, Katze, Pferd, Kaninchen und Co. nicht selbst bilden können. Sie müssen ihn deshalb zwingend mit der täglichen Nahrung aufnehmen. Erstmals beschrieben wurde Vitamin E 1922 von Herbert M. Evans sowie Katherine S. Bishop.
Welche Funktion bzw. Wirkung besitzt Vitamin E?
Vitamin E übernimmt eine Vielzahl an lebenswichtigen Funktionen im Körper aller Heim-, Hobby- und Haustiere. So wirkt es beispielsweise als Antioxidans und schützt den tierischen Organismus vor freien Radikalen. Diese sehr aggressiven Sauerstoffverbindungen entstehen regelmäßig als Zwischenprodukt des Stoffwechsels. Die Moleküle sind ausgesprochen reaktionsfreudig und können gesunde Zellen und das Erbgut schädigen. Auch Schäden an der Zellmembran sind eine mögliche Folge, was mit der Zeit zum Absterben der Zellen und damit verbunden zu Alterserscheinungen führen kann.
Eine Aufnahme von Vitamin E mit dem Futter neutralisiert freie Radikale. Zudem stimuliert Vitamin E über die Nahrung aufgenommen die Antikörperbildung, sorgt für ein starkes Immunsystem und schützt so vor den schädlichen Folgen freier Radikale.
Darüber hinaus fördert Vitamin E eine reibungslose Muskelfunktion. Insbesondere auf die Herz- und Skelettmuskulatur wirkt sich die ausreichende Aufnahme des Mikronährstoffs positiv aus. Über die Hirnanhangsdrüse reguliert Vitamin E den Hormonstoffwechsel und fördert so auch die Fruchtbarkeit von Heim-, Hobby- und Haustieren. Diese besondere Wirkung ist auch der Grund, weshalb Vitamin E den Beinamen „Fruchtbarkeitsvitamin“ besitzt.
Wie viel Vitamin E benötigen Hund, Katze, Pferd und Co.?
Alle Muskeln, Organe und Zellen von Heim-, Hobby- und Haustieren benötigen Vitamin E in ausreichender Menge, um reibungslos zu funktionieren. Der exakte Bedarf von Vitamin E hängt von den unterschiedlichsten Faktoren ab. Neben der Tierart sind unter anderem Alter, Rasse und Beanspruchung der Tiere ausschlaggebend für die genau Menge des täglichen Bedarfs.
Der durchschnittliche Vitamin E Bedarf von Katzen beträgt täglich etwa 2 mg je kg Körpergewicht. Etwas weniger ist der Bedarf deines Pferdes: Er liegt bei durchschnittlich 1 mg je kg Körpergewicht. Der Bedarf eines ausgewachsenen Hundes liegt im Vergleich hierzu sehr niedrig und wird üblicherweise mit 0,6 mg je kg Körpergewicht und Tag angesetzt.
Mit den Anforderungen des Lebens steigt auch der Bedarf an Vitamin E. So liegt dieser bei Sportpferden doppelt so hoch unter hohen Belastungen. Bei Rennhunden steigt der Bedarf sogar auf die sechsfache Menge an und kann bis zu 3 mg/kg Körpermasse und Tag betragen.
Wann habe ich eine Vitamin E Überdosierung bei Hund, Katze, Pferd und Co?
Eine Überdosierung mit Vitamin E ist bei Pferden nicht bekannt, ebenso wenig wie bei Hunden. Trotzdem solltest du stets versuchen weniger als 20 mg/kg Körpermasse/Tag zu verfüttern. Bei Katzen sieht es etwas anders aus: Ausgewachsene Stubentiger können eine große Menge Vitamin E meist verkraften – zumindest kurzfristig. Anders ist es hingegen bei Kitten: Bei den Jungkatzen führt ein hundertfaches der Tagesdosis zum Tod, was im Alltag aber letztlich nie eintritt.
Lebensmittel, Futtermittel und Quellen von Vitamin E
Hunde, Katzen, Pferde, Kaninchen und Geflügel ziehen Vitamin E aus verschiedenen Bestandteilen ihrer Nahrung. Die Hauptquelle für Vitamin E bilden pflanzliche Lebensmittel bzw. Futterbestandteile.
Hunde nehmen Vitamin E vor allem über Getreidekeime und hochwertige Öle zu sich. Hingegen erfolgt bei Pferden die Aufnahme über Grünfutter (z. B. Weidegras). Gleiches gilt für Nagetiere wie Meerschweinchen, Hamster und Kaninchen. Auch Raufutter ist ein guter Vitamin E Lieferant für Pferde, Kaninchen und Nager. Zudem enthalten Klee und Luzerne viel Vitamin E. Grün- und Raufutter sind von natürlichen Gegebenheiten abhängig. Aufgrund dieser kann es zu Schwankungen des Vitamingehaltes kommen. Hier ist es je nach Bedarf empfehlenswert Vitamin E durch Futtermittel zuzuführen.
Wie äußert sich ein Vitamin E Mangel bei Hund, Katze, Pferd, Kaninchen und Co.?
Der Körper von Hunden, Katzen, Pferden, Kaninchen und Geflügel kann Vitamin E vergleichsweise gut speichern. Das fettlösliche Vitamin wird vor allem im Fettgewebe und der Leber eingelagert und bei Bedarf abgerufen. Ein Vitaminmangel (auch Hypovitaminose) mit Vitamin E ist selten und steht oft in Zusammenhang mit weiteren Erkrankungen, wie einer gestörten Fettaufnahme. Auch hat die Funktion von Bauchspeicheldrüse, Leber, Gallenblase und Darm Auswirkung auf die Aufnahme von Vitamine E.
Ein konkreter Vitamin-E-Mangel bei Haustieren macht sich meist erst nach längerer Zeit bemerkbar. Je nach Tierart äußert er sich unterschiedlich:
- Vitamin-E-Mangel beim Hund. Ein anhaltender und ausgedehnter Mangel führt zu einer Schwächung des Immunsystems sowie der Nerven- und Muskelfunktion von Hunden.
- Vitamin-E-Mangel beim Pferd: Die Hypovitaminose von Vitamin E macht sich bei Pferden meist durch einen allgemeinen Leistungseinbruch bemerkbar. Hinzu kommen Probleme mit den Muskeln sowie Müdigkeit. Aber auch Probleme mit dem Herz-Kreislaufsystem und der Fortpflanzung können in Zusammenhang mit einem Vitamin E Mangel stehen.
- Vitamin-E-Mangel bei Katzen: Müdigkeit, Schwäche bis hin zu einem Abbau der Muskulatur, eine Rückbildung der Skelletmuskulatur sowie Fruchtbarkeitstörungen und ein allgemeiner Abfall der körperlichen Belastbarkeit sind Zeichen eines Vitamin-E-Mangels bei Katzen.
Das Verhältnis von Selen und Vitamin E in der Haustierernährung
Vitamin E und Selen stehen in einem engen Zusammenhang zueinander. So kann eine ausreichende Versorgung mit Vitamin E den Bedarf an Selen senken und umgekehrt eine ausreichende Selenversorgung den Bedarf an Vitamin E senken. Aufgrund dieses Zusammenhangs lassen sich auch die Folgen einer Mangelversorgung abschwächen, sollte dem Tiere eine ausreichende Menge des jeweils anderen Nährstoffs zur Verfügung stehen.
Quellen
Kirchgeßner, Manfred (1997): Tierernährung, 10. Aufl., Deutschland, Wien: Verlags Union Agrar.
Engelhardt et al. (2015): Physiologie der Haustiere, 4. Aufl., Stuttgart, Deutschland: Enke.
Iben, Christine et al. (2021): Ernährung der Katze, 1. Aufl. Stuttgart 2021. Stuttgart, Deutschland: Georg Thieme.
Biesalski, Hans Konrad (2016): Vitamine, Spurenelemente und Minerale, 2. Aufl., Stuttgart, Deutschland: Georg Thieme.
Meyer, Helmut et al. (2005): Ernährung des Hundes. Grundlagen – Fütterung – Diätetik, 6. Aufl., Stuttgart, Deutschland: Enke.
Rühle et al. (2017): Das Kaninchen. Nahrung und Gesundheit, 1. Aufl., Norderstedt: BoD – Books on Demand.